Musstet ihr euch schon mal Fäden ziehen lassen? Also ich meine aus einer Wunde, nach einem Unfall oder nach einer Operation. Soweit ich mich erinnern kann, war bei mir die Angst davor schlimmer als das Geschehen selbst. Es könnte ziepen, zupfen, rupfen, reißen oder sogar stechend schmerzen! Man selbst und andere reden zwar beruhigend auf einen ein ,,Tut nicht weh, ziept nur.“ oder so ähnlich. Das hilft aber eher nicht. Im Kopf ist ja trotzdem die Vorstellung, dass was in der Haut drin steckt, was da nicht hingehört und raus geholt werden muss. Weil’s nämlich nicht von alleine raus will. Also braucht es mehr oder weniger Gewalt, um es raus zu kriegen!
Jetzt ist das bei Schrägfunk-Sendungen so, dass es vorab nicht immer kalkulierbar ist, ob da was von alleine raus will oder ob es rausgezogen werden muss. Ein langer Faden kann es schon mal nicht sein, denn sehr selten gibt es einen schon vorher definierten roten Faden. Also zumindest keinen langen. Wenn überhaupt nur kleine Fadenstücke. So ein, zwei Millimeter lange Fädelchen vielleicht.
Jedenfalls haben wir manchmal vor und während dem Aufzeichnen einer Sendung Angst davor, dass es einfach keinen vernünftigen Zusammenhang geben wird zwischen den einzelnen Parts der Sendung. Zum Beispiel zwischen Lied und Interview oder zwischen Moderation und Lied oder zwischen Michas Moderation und meiner eigenen.
Dann sitzen wir so da und sind ganz verkrampft und reden mehr oder weniger zusammenhangsloses Zeug. Eine oder einer von uns freut sich nach der eigenen Moderation oder der des anderen, dass das doch ein schöner Bogen war, dass da also doch ein roter Faden aufscheint … während die oder der andere die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und alles für eine Katastrophe hält. Ein Impro-Drama mit der Betonung auf Drama.
Anders in Lars Jessens Film ,,Micha denkt groß“. Beim Dreh des Films wurde auch improvisiert, aber gekonnt! Im Gespräch mit dem Regisseur erfahren wir, wie das vonstattenging und sprechen unter anderem über das Scheitern und den möglichen Umgang damit.
Ob es zwischen den vielen Liedern dieser Sendung, unter anderem von Friedberg, Shitney Beers, Leoniden, Sperling und Orla Gartland, Zusammenhänge gibt und wie viel Gewalt vonnöten ist, um die Fäden zu ziehen … hört selbst – wenn ihr euch traut! Tut nicht weh, ziept nur ein bisschen. Versprochen!
Ihr macht auch Musik und wollt dass wir Eure Musik spielen oder über Euch berichten?
Dann meldet Euch bei uns!
Tina will's oft zu genau wissen, verstrickt sich dabei in den eigenen Gedanken, lässt das Kuddelmuddel dann ungelöst zurück und nennt es Kunst. Sowieso ist sie hin- und hergerissen zwischen ihrem Wissensdurst und dem intuitiven Tun, und landete bestimmt auch aus diesem Grund gemeinsam mit Micha als Schrägfunk beim Radio.
Micha ist der strukturierte Macher, der jedoch für allerhand Blödsinn gerne den geraden Weg verlässt. Er versucht Tinas Wirrwarr mit einem Augenzwinkern zu entknoten und stolpert dabei gerne mal über seine eigenen Worte. Ansonsten ist er oft schon einen Schritt weiter und bemerkt erst am Ende, dass noch was vom Anfang fehlt.
Die Sendung
Schrägfunk ist die monatliche Radiosendung von Tina und Micha beim Freien Radio Querfunk Karlsruhe, bermuda.funk Mannheim/Heidelberg, Radio Corax Halle (Saale) und Radio Dreyeckland Freiburg, die Liveshow Schrägfunk Live und Initiator des Festivals Schrägfest.
Von regionalen Newcomern wie Everything in Boxes und Die Stühle, aufstrebenden Bands wie Sperling und Shitney Beers bis zu national bekannten Künstler:innen wie Adam Angst, Pabst, Kettcar, Muff Potter, Schrottgrenze und Neoangin aka Jim Avignon, treffen Tina und Micha Musiker:innen und verwickeln sie in bodenlose Gespräche über deren Musik und den Sinn und Unsinn von Erdnussbutter-Sandwiches.
Für Themensendungen wird auch mal im Waschsalon dreckige Wäsche gewaschen, nach Schneeliedern gestöbert oder am Abend gefrühstückt.
Seit Herbst 2020 geht Schrägfunk regelmäßig als Schrägfunk Live auf die Bühne. Mit Gästen aus der Kulturszene wird das, was im Radio Programm ist, live für das Publikum erlebbar gemacht. Hier verstricken sich die Gesprächspartner:innen in Diskussionen über Ananas auf Pizza und erzählen von Lust und Leid des Musiker:innendaseins. Genießbar gemacht wird das Ganze durch Musikeinlagen der Gäste oder der Band des Abends.
Bei der Auswahl der Gesprächspartner:innen und der Musik geben die beiden nicht einem bestimmten Musikstil den Vorrang, sondern es gilt: lieber schrammelig als perfekt, eher holperig als glatt, Emotion vor Logik.
Dazwischen geht es kreuz und quer und drumherum, denn irgendwas geht immer und wenn es schräg wird, umso besser.
iwishicouldstay
Konzertveranstalter und Label
Attic Stories, Everything In Boxes, Finding Harbours, Sorry for Escalating
Fleet Union
Musikpromotion-Agentur
Referenzen: Thees Uhlmann, Kettcar, Pabst, Blackmail, Leoniden, Adam Angst, Muff Potter, Neufundland, Grizzly, Kevin Devine u. v. a.
Grand Hotel van Cleef
Label, Booking
Artists: Shitney Beers, Thees Uhlmann, Kettcar, Adam Angst, Grillmaster Flash, Jenobi, Matze Rossi, Ført u. v. a.
Tapete Records
Label, Booking, Publishing
Artists: Schrottgrenze, Downpilot, Urlaub in Polen, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Marcel Gein, Die Höchste Eisenbahn, Die Aeronauten, Stereo Total u. v. a.
Uncle M
Label, Booking, Promotion, Management
Artists: Catapults, Sperling, Kind Kaputt, Great Escapes, Chiefland, Shoreline u. v. a.
Blickpunkt Pop
Label, Management, Publishing
Artists: Sportfreunde Stiller, Sacropolis, Paul Kowol, Granada, Telquist u. v. a.
Kingstar Music
Veranstaltungsagentur
Artists: Sperling, Chuck Ragan, Turnstile, Hot Water Music u. v. a.